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Mit einer öffentlichen Gedenkfeier haben rund 500 Freunde, Weggefährten, Mitstreiter und Gäste am 1. November im Lichthof des Museums für Kommunikation in Berlin Abschied von Hermann Scheer genommen.
"Hermann war ein herausragender Politiker, der Technik und Ökologie, Wirtschafts- und Industriepolitik zusammengeführt hat", sagte Bärbel Dieckmann, Präsidentin der Welthungerhilfe und ehemalige Bonner Oberbürgermeisterin, in ihrer Ansprache. Mit seinem Tod habe die Welt einen der wichtigsten Streiter für die Erneuerbaren Energien verloren.
Der Bundestag hat am Donnerstag das politische Wirken Hermann Scheers gewürdigt, der 30 Jahre lang dem Parlament angehört hatte. „Früher als andere erkannte er das Potenzial der Erneuerbaren Energien“, sagte Bundestagspräsident Norbert Lammert, Scheer habe sich für Solartechniken schon zu einer Zeit eingesetzt, „als sie noch belächelt wurden“ und unermüdlich für neue Wege der Energiepolitik geworben. Viele Gesetze habe Scheer mit auf den Weg gebracht und mit seinen Beiträgen die politische Diskussion auf „einem breiten Spektrum“ beeinflusst und bereichert.
Hermann Scheer hat eine große Lebensleistung vollbracht. Ihm sind beispielhafte Fortschritte zu verdanken, die weltweit in eine umweltgerechte Energieversorgung aus Erneuerbaren Energien ohne Kohle und Atom führen. Sein unverrückbares Ziel, die Energiewende zu beschleunigen, wird Wirklichkeit, weil er mit seinem Kenntnisreichtum, seinem logischen Denken und seiner Begeisterungsfähigkeit viele Menschen überzeugen und mitreißen konnte.
Hermann Scheers Gedanken und Pläne leben, weil er sie in konkret erfahrbare Ergebnisse umsetzen konnte. Er hat sie in dem Buch „Der energethische Imperativ“ formuliert, das wenige Tage vor seinem Tod erschienen ist. EUROSOLAR und der WCRE werden sein Lebenswerk, das er mit Tatkraft und mit Weitblick unbeirrt und unerschrocken verfolgt und verwirklicht hat, auf der Basis des von ihm Geschaffenen in seinem Sinne fortführen.
Pressekontakt: Helmut Lölhöffel, EUROSOLAR, 0173 61 60 004
In 100 deutschen Kinos - zwischen Konstanz und Rostock, von Chemnitz bis Münster – wird der Film "Die 4. Revolution - Energy Autonomy" gezeigt. Zu dem Titel wurde der Filmemacher Carl A. Fechner durch das 2005 erschienenen Buch "Energieautonomie" von Hermann Scheer inspiriert, der in dem Film eine tragende Rolle spielt.
Die Premiere fand am 18. März in Berlin statt. "Die 4. Revolution - Energy Autonomy" ist mehr als ein Film: ein Medienprojekt mit dem Ziel, weltweit die Energiewende durch Energieautonomie anzustoßen. In einer sich bundesweit dezentral entwickelnden Community verbreiten Supporter und Sponsoren das Wissen über regenerative Energien und wollen eine internationale Bewegung entfachen. Begleitend zur Filmpremiere und an den Tagen danach finden in zahlreichen Städten Veranstaltungen statt.
Die Filmkritiken in Zeitungen und online-Medien fielen, wie bei einem solchen Konfliktthema nicht anders zu erwarten war, kontrovers aus. Es überwiegt allerdings Zustimmung. Bemerkenswert: Die Financial Times Deutschland setzte den Film in ihrem Kino-Ranking auf Platz 1 und bewertete ihn mit 4 von 5 Punkten.
In seiner Bundestagsrede zum zehnjährigen Bestehen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) hat Dr. Hermann Scheer, MdB und Präsident von EUROSOLAR, das EEG als marktwirtschaftliches Instrument zur Schaffung eines echten Energiemarkts eingeordnet. Es schaffe überhaupt erst "die Voraussetzungen, dass künftig tatsächlich von einem Energiemarkt geredet werden kann", sagte Scheer. "Markt heißt nicht: Wenige Anbieter oder gar nur einen Monopolisten mit Millionen Kunden, sondern Markt heißt: Möglichst viele Anbieter. Deswegen ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz mit all dem, was es bewirkt hat, ein Weg zur tatsächlichen Schaffung von Energiemarktbedingungen in der Gesellschaft."
Wenn es aus ökologischen und weiteren gesellschaftlichen Überlegungen politisches Ziel bleibe, auf Erneuerbare Energien umzusteigen, müsse ein Ausgleich gegenüber der hochkonzentrierten und hochprivilegierten herkömmlichen Energieversorgung geschaffen werden, sagte Scheer weiter. "Dann bedarf es zur Herstellung von Marktgleichheit einer gesonderten Privilegierung Erneuerbarer Energien."
Scheer, der einer der "Väter" des am 25. Februar 2000 vom Bundestag verabschiedeten EEG ist, widersprach der wiederholten Behauptung, die gesetzliche Einspeisevergütung sei eine "Subvention". Dieser vorwurfsvoll verwendete Begriff sei falsch, "denn die öffentlichen Kassen sind gar nicht involviert". Bei der garantierten Einspeisevergütung handele es sich um eine "Kaufpflicht" aller Stromkunden, die im zwingenden öffentlichen Interesse liege.
Zum Beschluss des Bundesrates zur Erweiterung der Gewerbesteuerzerlegung auch auf Photovoltaik-Freiflächenanlagen erklärt Dr. Hermann Scheer, Präsident von EUROSOLAR e.V.:
Der Beschluss des Bundesrates, die Aufteilung der Gewerbesteuer zwischen Standortgemeinde und Sitzgemeinde des jeweiligen Unternehmens ähnlich wie bei der Windkraft im Maßstab von 70:30 aufzuteilen, betont die wichtige Rolle der Kommunen beim weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland. Mit der Erweiterung des Gewerbesteuersplittings wird ein wichtiger Anreiz für die Ausweisung weiterer Flächen durch die Kommunen geschaffen, so dass diese auch ihre eigene Energieversorgung vollständig auf Erneuerbare Energien umstellen können. Dieser Bundesrats-Beschluss ist also vernünftig und hat nachhaltige Wirkung.
Am 11.02.2010 startete EUROSOLAR in der Zeitung DIE ZEIT die neue Anzeigenserie "Mit der Kraft der Sonne". Deutschland muss seine weltweit führende Rolle in der Solartechnik erhalten!
Es ist unübersehbar: Die Stromerzeugung geht in Bürgerhände über. Damit wird der dringende Wandel zu einer emissionsfreien und sicheren Energieversorgung vorangetrieben. Hunderttausende unabhängige Solarstromerzeuger in Deutschland haben das Versorgungsmonopol der Stromkonzerne gebrochen. Ein neues Zeitalter der Energieversorgung hat begonnen.