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Artikel 2003

(c) photocase.comArtikel erschienen in Le Monde diplomatique (Hg.): "Atlas der Globalisierung", März 2003 

Das Schicksal von Begriffen ist, dass sie sich nahezu beliebig benutzen lassen. Sie können vieldeutig oder sogar völlig umgedeutet werden. Man kann sie veredeln oder vulgarisieren, vom Lobes- in ein Schimpfwort verwandeln und umgekehrt. Im Bedeutungswandel von Begriffen schlägt sich oft ein Wertewandel nieder. Ist ein Begriff populär oder imposant, wird er besonders schnell und vielfältig besetzt und als Mode- und Lehnwort für opportunistische Zwecke entwendet. Je allgemeiner der ursprüngliche Wortsinn, desto größer die Gefahr, verramscht zu werden. Der Begriff »Reform« war noch vor 30 Jahren ein Synonym für evolutionäre linke Gesellschaftsveränderung. Inzwischen ist er so entleert, dass er seit einiger Zeit für jede Änderung eines Gesetzesparagraphen – egal in welche politische Richtung – in Anspruch genommen wird. Der Begriff der »Nachhaltigkeit« wurde binnen kurzer Zeit zum Gummibegriff. Alle Parteien versuchen, den Begriff der Erneuerung technik- und wirtschaftsfreundlich aufzuladen und reden deshalb gern von "Innovation". Und da es alle gleichzeitig tun, wurde auch dieser Begriff sofort auf den kleinsten politischen Nenner nivelliert. Je eigenschaftsloser ein Begriff ist, desto wahlloser kann er besetzt werden.

Artikel  Artikel "Globalisierung - Zur ideologischen Transformation eines Schlüsselbegriffs" (pdf)

(c) photocase.comArtikel erschienen in taz, die Tageszeitung, 18. Februar 2003 

Im "alten Europa" wird die Irakfrage als Kampf der USA um Hegemonie aufgefasst - die Antwort darauf kann nur eine Neudefinition der transatlantischen Beziehungen sein.

Artikel erschienen in Der Tagesspiegel, 09. Februar 2003 

Alle zerren an der Uno herum. Dabei müsste sie endlich die militärische Macht bekommen, um weltweit für Ordnung zu sorgen. Wie die Uno ihre Lähmung überwinden kann.

Artikel erschienen in Frankfurter Rundschau, 20. Januar 2003 

Wie hoch die Kosten eines Kriegs gegen Irak sein würden, lässt sich nicht voraussagen. Es wird unmittelbare Kosten und Folgekosten geben, deren Höhe von der Dauer des Kriegs und vom Ausmaß der Kriegszerstörung abhängen - neben den unzählbaren mittelbaren Kosten, von Umweltschäden bis zu sozialen und wirtschaftlichen Kosten durch Konjunktureinbrüche in der Weltwirtschaft, ganz zu schweigen von unübersehbaren innen- wie außenpolitischen Kosten weltweit.

(c) photocase.comArtikel erschienen in taz, die Tageszeitung, 08. Januar 2003 

Auch wenn Deutschland den Krieg im UN-Sicherheitsrat ablehnt, wird es sich nicht international isolieren. Wer das denkt, verwechselt die Bush-Regierung mit der Welt. Ein ungeschriebenes, aber wirksames Gesetz politischer Kommunikation lautet: Wer ein "Leitmotiv" unwidersprochen lässt, muss sich dessen Handlungslogik beugen. Die einzige Chance, sich dem zu entziehen, besteht darin, schnell zu widersprechen.

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