Artikel 2003
Das Atomgeschäft mit China und dessen globaler Problemhintergrund
Die Turbulenzen innerhalb der rot/grünen Koalition und in der Öffentlichkeit über die beabsichtigte Lieferung der Hanauer MOX-Brennelementefabrik nach China haben sich vorläufig beruhigt. Macht die Bundesregierung ihre Absicht wahr, die Genehmigung für diese Lieferung an die Voraussetzung zu knüpfen, dass diese Anlage im Falle ihrer Lieferung einer lückenlosen Kontrolle durch die Internationale Atomenergie-Behörde (IAEA) zur Gewährleistung ausschließlich „friedlicher Nutzung“ unterstellt wird, wird es möglicherweise gar nicht zur Umpflanzung dieser in Deutschland eingemotteten Anlage nach China kommen.
Artikel "Solar oder Atom? Die Wasserscheide der Zukunft" (pdf)
Die immer stärkere Spezialisierung der Parlamentarier lässt das Politische verkümmern. Durch die bis ins Absurde vollzogene Aufgliederung in spezialisierte Zuständigkeiten häufen sich auch die Fehler in der Parlamentsarbeit, warnt Hermann Scheer. Der Text ist seinem neuen Buch "Die Politiker" entnommen, in dem er Handlungsbedingungen der Politik untersucht.
Das Erneuerbare Energie-Gesetz ist vielfach gerühmt worden - als das wirkungsvollste und dynamischste gesetzliche Instrument der Markteinführung Erneuerbarer Energien. Es gibt weltweit kein herausragenderes Beispiel. Die nackten Einführungszahlen sprechen für sich. Es war das Modell, das EUROSOLAR von Anfang an verfochten hat - schon als es 1989/90 um das Stromeinspeisungsgesetz für Erneuerbare Energien ging: der garantierte Netzzugang und die gesetzlich garantierte Mindestpreisvergütung. Es war von Anfang an umstritten: Die Vereinigung der deutschen Elektrizitätswirtschaft (VdEW) versuchte es 1990 noch in letzter Minute zu verhindern.
Die EEG-Novelle: Entscheidungskampf um die Zukunft der Stromversorgung (pdf)
Bei allen Kontroversen über die Windkraft, die in den letzten Monaten das Land durchwehten, ist entschieden zu wenig über die Photovoltaik gesprochen worden. Diese ist in ihrer Kostenentwicklung, wenn es um in das Netz eingespeisten Strom geht, vielleicht um ein Jahrzehnt hinter der Windkraft zurück. Sie ist aber die vielseitigste und damit vielversprechendste Technik zur Nutzung Erneuerbarer Energien - und sie ist die populärste. Man denkt nur noch zu wenig an sie und unterschätzt sie, weil ihr aktueller Beitrag zur Stromversorgung noch geringfügig ist. Sie braucht eben längere Anlaufzeiten. Es gibt gegenwärtig in Deutschland etwa 40mal mehr installierte Windkraft- als PV-Kapazitäten.
Artikel "Droht ein Fadenriss? Ein Vorschaltgesetz für die Photovoltaik wird unausweichlich" (pdf)
Die Errichtung einer International Renewable Energy Agency (IRENA) ist das Weltprojekt für einen globalen Durchbruch zu Erneuerbaren Energien, das EUROSOLAR seit 1990 verfolgt. Mit einer solchen Agentur würde nicht nur endlich ein institutionelles Gleichgewicht für Erneuerbare Energien im internationalen System im Verhältnis zur seit Jahrzehnten bestehenden International Atomic Energy Agency (IAEA) geschaffen. Die IRENA wäre eine Internationale Regierungsorganisation mit der Aufgabe, das politische Informations-, Inspirations- und Konsultationsmedium für die globale Energiewende darzustellen. Nach wie vor ist es der Mangel an geeigneten politischen Initiativen, der die allzu langsame Einführung Erneuerbarer Energien im weltweiten Maßstab erklärt. Der Energiebedarf der Menschheit wächst schneller als die Einführung Erneuerbarer Energien! Um diese Entwicklung umzukehren, kann man sich im internationalen Institutionensystem nicht mehr allein auf die eingefahrenen Gleise verlassen.
Der Irak-Krieg ist eine Folge der Zertrümmerung des Energieprogramms von US-Präsident Jimmy Carter durch seine Nachfolger. US-Präsident Jimmy Carter hatte die vollständige Umstellung der US-Wirtschaft auf Erneuerbare Energien bis zum Jahr 2050 angestrebt. Seine Nachfolger setzten diesen Kurs jedoch nicht fort. Mit fatalen Folgen. Denn die Erdölinteressen der USA münden unter anderem im aktuellen Irak-Krieg. Dies belegt Hermann Scheer in seinem Beitrag.
Der Irak-Krieg: Eine Folge der Zertrümmerung des Energieprogramms von Präsident Carter durch seinen Nachfolger Reagan
Dass es beim Irak-Krieg um Erdöl geht, wird zwar immer noch vielfach bestritten – nicht zuletzt von außenpolitischen Experten. Diese verfolgen das diplomatische Spiel der internationalen Politik, aber offenbar nicht dessen Hintergrund – zumindest was die US-amerikanische Politik anbetrifft. In dieser gibt es seit dreißig Jahren eine durchgängig geführte Diskussion über die Energiesicherheit, ausgelöst durch die Weltölkrise von 1973. Kein Land war von dieser Krise so geschocktwie die USA, weil kein Land auch nur annähernd so energiegierig ist: mit 5 % der Weltbevölkerung verbrauchen sie 25 % der jährlichen kommerziellen Energieangebote.