Artikel 2006
Die Sirenen heulen immer eindringlicher: Die menschengemachte Klimaveränderung findet schneller und gravierender statt als von den meisten Klimatologen vorausgesagt. Sie noch aufzuhalten, ist zum Wettlauf mit der Zeit geworden. Das Kyoto-Protokoll bleibt in seinen Zielen weit hinter den Anforderungen. Noch unlängst wurden die Computersimulationen des Hollywood-Films „The Day after Tomorrow“, in dem wir New York unter Wasser gesetzt sehen, als alarmistische Übertreibung gewertet. Doch nunmehr erscheint das – unterstrichen durch den Al Gore-Film „Eine unbequeme Wahrheit“ - schon wie ein Blick in eine tatsächlich nahende Zukunft.
Die Basen jeder Energieversorgung sind einerseits die Energiequellen und andererseits die Endverbraucher der Energie. Weil diese beiden Basen bei atomaren und fossilen Energien nicht regional oder lokal - außer in den Fördergebieten – mit dem Energieverbrauch identisch sein können, wurde ein zentral gesteuertes Versorgungssystem nötig und möglich. Mit Erneuerbaren Energien wird hingegen der Weg von der Quelle zu Energieverbrauchern über einen Netzverbund perspektivisch unnötig. Dies ist auch die elementare Chance der Stadtwerke. Sie müssen und können diesen Weg gehen. Andernfalls befinden sie sich in einem Abwehrkampf gegen den Konzentrationsprozess, den sie ohne Erneuerbare Energien nur verlieren können.
Artikel "Stadtwerke: Tiger oder Bettvorleger der künftigen Energieversorgung?" (pdf)
Erneuerbare Energien sind eine realistische und bezahlbare Alternative
Für die Weltenergieversorgung gibt es eine schlechte und eine gute Nachricht. Die schlechte: Das Erdöl geht zu Ende. Die gute: Das Erdöl geht zu Ende. Das gilt früher oder später für alle fossilen Energien, aber auch für das fossile Uranerz, dem Basismaterial für atomare Brennstäbe. Das Erdöl wurde dabei aus einem schlichten Grund zur meist genutzten Energie: Es ist flüssig und damit leichter nutzbar. Es wurde zum „schwarzen Gold“ des 20. Jahrhunderts. Aber schon John Rockefeller, der erste und berühmteste aller Ölmagnaten, bezeichnete es in dumpfer Vorahnung als „Tränen des Teufels“.
Iran: Nicht-Atomwaffenstaaten können US-Angriffe verhindern
Die politische Kalkulation in der Bush-Regierung ist ein pathologisches Spiel mit atomarem Höllenfeuer. Statt durch einen Raketenschlag auf iranische Atomanlagen eine inneriranische Massenbewegung zum Sturz des dortigen Regimes entfachen zu können, ist eher eine antiwestliche Massenmobilisierung in der islamischen Welt zu erwarten - nicht zuletzt das Provozieren eines Atomterrorismus, der die „westliche“ Welt heimsucht.
Energiepolitik gehört in die Öffentlichkeit, nicht auf einen Gipfel
Der "Energiegipfel" hat über viele Wochen Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Dabei sollte wieder einmal die sprachliche Überhöhung - "Gipfel"! - den Eindruck erwecken, hier werde Entscheidendes bewegt. Dieses Mal waren nicht nur einzelne Regierungsmitglieder und Stromkonzerne dabei, sondern u. a. auch drei Unternehmer der Erneuerbaren Energien und die Vorsitzenden der Verbraucherverbände. Deswegen war und ist nicht zu erwarten, dass es zu einem Konsens aller Beteiligten kommt. Damit war der "Energiegipfel" auch nicht mehr als eine Gesprächsrunde - und das ist gut so.
Der Grundkonflikt des 21. Jahrhunderts
Die Debatte um die Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke klingt harmlos. „Warum nicht?“, fragen sich viele. Gelockt wird mit dem Köder, damit Zeit zu gewinnen für die Mobilisierung Erneuerbarer Energien, und mit dem Versprechen auf billige Strompreise, da es sich bei den laufenden Atomkraftwerken um bereits abgeschriebene Anlagen handelt. Tatsächlich aber ist die Forderung nach einer schlichten Laufzeitverlängerung der gegenwärtige deutsche Beitrag einer weltweit stattfindenden Kampagne zur „Renaissance“ der Atomenergie.