Artikel 2005
Drei internationale Konferenzen unterschiedlicher Art, aber mit vergleichbaren Themen gab es innerhalb von vier Wochen: eine erneute Runde der Weltklimakonferenz in Montreal, die erste seit dem Inkrafttreten des Kyoto-Protokolls am 16.2.2005; zuvor die Internationale Konferenz über Erneuerbare Energien in Beijing, in Fortführung der „renewables2004“ in Bonn; und zwischen diesen die von EUROSOLAR und dem Weltrat für Erneuerbare Energien durchgeführte Weltversammlung Erneuerbarer Energien in Bonn, die keine Regierungskonferenz ist – aber sowohl eine Fortsetzung des 2006 stattfindenden Weltforums Erneuerbare Energien als auch des Internationalen Parlamentarier-Forums darstellt.
Artikel "Erneuerbare Energien im Mahlwerk internationaler Konferenzen" (pdf)
Peter J. Webster vom Georgia Institute of Technology in Atlanta hatte noch eine Hoffnung: Die Stürme würden aus jeweils singularen, begrenzten, individuellen Ereignissen heraus entstehen. Aber nach 10 Jahren der Forschung und 3000 untersuchten Stürmen steht nun für ihn fest: das Klima hat sich insgesamt so sehr gewandelt, dass wir alle und überall mit zunehmend starken Stürmen, mit großer Hitze, mit großer Kälte und mit orkanbegleiteten Regenfällen zu rechnen haben. Er sieht den Grund in der zunehmenden Erwärmung unseres Planeten – ausgelöst durch willkürliches Handeln der Menschen. Auch Dr. Hermann Scheer, Träger des Alternativen Nobelpreises 1999, sieht uns alle in der Verantwortung für diese Entwicklung. Er spricht von Eingriffen in die Wärmeformel unseres Planeten. Er fordert dazu auf, das wissenschaftskalte Denken bei partikularen Arbeitsteilungen der Entscheidungseliten zu ändern. Und er hofft, dass die Menschen und nicht wirtschaftlich orientierte Vorgaben die Frage nach Energiequellen lösen.
Die Regenerativbranche muss der konventionellen Energiewirtschaft immer einen Schritt voraus bleiben, sagt Hermann Scheer. Nur so kann der Umbau zu anderen Strukturen gelingen.
Das erste und wichtigste Ergebnis der Bundestagswahlen vom 18. September ist: Ein „Roll-back“ gegen Erneuerbare Energien ist bei diesen Mehrheitsverhältnissen im Bundestag nicht möglich. Diejenigen drei Parteien, die sich im Wahlkampf eindeutig zu den Erneuerbaren Energien und hierbei vor allem zum EEG als zentralem politischem Konfliktprojekt bekannt haben, erhielten 51% der Stimmen. Besonders auffallend war, dass die beiden Spitzenpersonen der SPD – Gerhard Schröder und Franz Müntefering – in den letzten Wahlkampfwochen die weitere Mobilisierung Erneuerbarer Energien zu einem ihrer zentralen Punkte machten. Hingegen erhielten Union und FDP, die beide minder oder mehr große Distanz zur bisherigen Politik der Erneuerbaren Energien äußerten, zusammen nur 45%. Es gibt also eine klare Parlamentsmehrheit für die Fortsetzung des eingeschlagenen Weges, auf dem Deutschland eine klar profilierte weltweite Vorreiterrolle errungen hat.
Artikel "Große Koalition: Welche Zukunft fŸür die Erneuerbaren Energien?" (pdf)
Nicht nur das Beispiel Iran signalisiert: Die "zivile Nutzung" der Atomkraft ist wieder auf dem Vormarsch. Spätestens mit der Aussage der Unionskandidatin Angela Merkel, den Atomausstieg mindestens verzögern und beim Export von AKW-Technik wieder eine größere Rolle spielen zu wollen, ist diese Botschaft auch im Bundestagswahlkampf angekommen. Tatsächlich aber vollzieht sich der Bau neuer Reaktoren ganz überwiegend in Ostasien – als Staatsdoktrin in so unterschiedlich verfassten Ländern wie Indien, Südkorea, Nordkorea, Japan und China – und mutet an wie der Rückfall in die 50er Jahre. Damals glaubte eine jüngere Generation von Wissenschaftlern nahezu geschlossen an eine auf Dauer von allen materiellen Nöten befreite Zukunft, wenn es nur gelänge, die Atombombengefahr zu bannen und stattdessen die "friedliche Nutzung der Atomenergie" zu sichern. Das Versprechen der Atomenergie war die grenzenlose Entfaltung der Produktivkräfte, die für alle Menschen Wohlstand bringen und den Weg vom Reich der Notwendigkeit in das der Freiheit radikal abkürzen würde. In diesem Sinne schrieb Ernst Bloch: "Einige Pfund Uran und Thorium reichen aus, die Sahara und die Wüste Gobi verschwinden zu lassen, Sibirien, Nordkanada, Grönland und die Antarktis zur Riviera zu verwandeln."
Eine Würdigung der Lebensleistung Helmut Palmers
Von Manfred Rommel und Hermann Scheer. Ein turbulentes Leben lang hat Helmut Palmer nichts für sich behalten und die möglichst breite Öffentlichkeit gesucht. Aber begraben werden wollte er auf eigenen Wunsch in aller Stille. Bis in seine letzten Wochen war er – trotz sichtbaren Verlustes seiner körperlichen Kraft – voller überzeugtem Tatendrang in seinem Kampf für die gestaltbare Harmonie von Mensch und Natur und gegen Gleichgültigkeit, geistige Enge und Untertanen- und Mitläufertum. Gerade letzteres war für ihn die Lehre aus dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte, das er als Jugendlicher erleben musste.