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WCRE-/EUROSOLAR-Pressemitteilung, 30. Mai 2004

Hermann Scheer: Erneuerbare Energien sind eine ökonomische Chance und keine Last

Im Mittelpunkt der zweiten Tages des vom Weltrat für Erneuerbare Energien und von EUROSOLAR in der Bonner Bundeskunsthalle veranstalteten "Weltforums für Erneuerbare Energien" standen heute die Reden von Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul und von dem deutschen Bundestagsabgeordneten, dem Vorsitzenden des Weltrates für Erneuerbare Energien.

Das dreitägige Weltforum ist der am Dienstag beginnenden Internationalen Regierungskonferenz über Erneuerbare Energien vorgeschaltet und ist die Plattform der Nichtregierungsorganisationen auf dem Gebiet der Erneuerbaren Energien, von denen über 250 auf dem Weltforum vertreten sind.

Bundesministerin Wieczorek-Zeul hob in ihrer Rede hervor, dass die steigenden Ölpreise zu einer drastischen Belastung derjenigen Entwicklungsländer von 60 Milliarden Dollar führe, die keine eigenen Ölvorkommen haben. Dies entspreche in etwa der Höhe der gesamten weltweiten Entwicklungszusammenarbeit. Diese Abhängigkeit sei schädlich und entwicklungshemmend. Erneuerbare Energien böten hier eine Alternative. Sie schafften mehr Spielraum in den Haushalten der Entwicklungsländer für Bildung und Gesundheit.

Wieczorek-Zeul: "Zwei Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu modernen Energiedienstleistungen. Das heißt: in den Schulen brennt kein Licht, Medikamente können nicht gekühlt werden." Um bis zum Jahr 2015 die Armut zu halbieren, sei es essentiell, die Energieversorgung auszuweiten. Das Ziel solle sein, etwa eine Milliarde Menschen aus erneuerbaren Quellen zu versorgen. Die Bundesministerin hob hervor, dass die Bundesregierung - wie in Johannesburg von Bundeskanzler Schröder zugesagt - bis 2007 dafür 1 Milliarde Euro bereitstelle, davon 500 Millionen für Erneuerbare Energien und 500 Millionen für Energieeffizienz. Frau Wieczorek-Zeul forderte die Weltbank auf, die Förderung Erneuerbarer Energien deutlich auszuweiten und zu einer Förderbank für eine neue Energiezukunft zu werden.

Der Vorsitzende des Weltrates für Erneuerbare Energien kritisierte das internationale Institutionen-System, das in den letzten 20 Jahren bei der Förderung Erneuerbarer Energien versagt habe. Es dürfe nicht länger auf einen globalen Konsens gewartet werden, angesichts des starken Einflusses der konventionellen Energiewirtschaft auf viele Regierungen, die den Ausbau Erneuerbarer Energien überwiegend blockieren. Nur 4% der jährlichen weltweiten Energieinvestitionen in Höhe von 500 Mrd. Dollar würden für Erneuerbare Energien ausgegeben. Scheer: "Die jährlichen Subventionen für atomare und fossile Energien liegen bei über 500 Milliarden Dollar. Und die jährlichen energiebedingten Katastrophenschäden liegen schon bei über 100 Milliarden Dollar. Die weltweiten Förderprogramme für Erneuerbare Energien liegen demgegenüber bei weniger als 10 Milliarden Dollar." Noch immer dominiert im Denken der meisten Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft das Vorurteil, die Förderung Erneuerbare Energien seien eine ökonomische Last.

Tatsächlich seien sie eine "umfassende neue wirtschaftliche Chance". Die Welt müsse in den nächsten Jahrzehnten den Wechsel von der "fossilen Weltwirtschaft" zu einer auf "solaren Weltwirtschaft" schaffen. Das Kyoto-Protokoll zum Weltklimaschutz sei allenfalls geeignet, den Anstieg der Treibhausgase zu verlangsamen. Wirkungsvolle Strategien müssten über das Kyoto-Protokoll hinausgehen, um eine dynamische Entwicklung in Gang zu setzen. Scheer: "Die Welt braucht dafür Vorreiter, die andere mitziehen."

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