Presseecho 2004
Die Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien (EUROSOLAR) hat vor einem «Comeback» der Atomkraft gewarnt. Ihre Risiken seien größer statt kleiner geworden, sagte der EUROSOLAR-Präsident und SPD-Bundestagsabgeordnete Hermann Scheer am Mittwoch in Bonn. Eine neue weltweite Pro-Atomkampagne lenke von den vielfältigen Risiken ab und wolle angesichts endlicher Öl- und Gasreserven wirtschaftliche Existenzängste wecken. Scheer forderte die Bundesregierung und den Bundestag auf, den beschlossenen Atom-Ausstieg in Deutschland zu untermauern und immer noch vorhandene Privilegien der Atomenergie endlich zu beenden.
Die demokratische Verfassung transparenter und entscheidungsfähiger machen: Zu Gedanken, die Hermann Scheer sich macht
von Franz Müntefering
Hermann Scheer passt in kein Schema, will das wohl auch nicht. Man stöhnt leise auf, wenn er zur breiteren Analyse ansetzt und packt sich dann doch so manches davon in den eigenen Rucksack. Ihm zuzuhören lohnt sich immer. Jetzt wird er 60. In seiner Rede zur Verleihung des Alternativen Nobelpreises im Schwedischen Parlament am 9. Dezember 1999 appellierte Hermann Scheer, über Alternativen nachzudenken, Entscheidungen und Entwicklungen nicht einfach hinzunehmen, sondern immer zu prüfen, ob auch andere Wege möglich sind. Jede Alternative beginnt damit, dass ihre Möglichkeiten den Menschen gezeigt werden. Nur dann werden Menschen initiativ.
Artikel "Die demokratische Verfassung transparenter und entscheidungsfähiger machen" (pdf)
Keine Werte ohne Praxis - keine Praxis ohne Werte. Ein Glückwunsch zum 60. Geburtstag von Hermann Scheer
von Franz Alt
Hermann Scheer, der unermüdliche 60-jährige, kämpft für eine Revolution, deren Früchte er selbst nicht mehr ernten kann. Die Früchte der solaren Weltwirtschaft werden in vollem Umfang erst unsere Kinder und Enkel und deren Kinder und Enkel erleben. Hermann Scheer weiß das und kämpft trotzdem oder vielleicht gerade deshalb. Sein Kampf ist vergleichbar dem von Dombaumeistern im Mittelalter, die genau wussten, dass frühestens ihre Enkel die Vollendung des großen Werkes erleben würden. Hermann Scheer ist radikal im Denken und Wirken, extrem ist er nicht. Er hat wahrscheinlich als erster aktiver Politiker der Welt die 100-prozentige solare Energiewende und Energiewirtschaft erträumt, entworfen und an ihrer Verwirklichung gearbeitet.
Artikel "Keine Werte ohne Praxis - keine Praxis ohne Werte" (pdf)
von Preben Maegaard
Aufgrund der richtigen politischen Rahmenbe dingungen ist in Deutschland als Folge der Politik, an deren Spitze Hermann Scheer steht, eine Schar neuer Industrien in den Sparten Photovoltaik, Sonnenkollektor, Pyrolyse, Biogas, Windenergie und Steuerungstechnik entstanden, die Deutschland in den kommenden Jahrzehnten eine industrielle Spitzenposition bescheren wird, die mit der englischen Position von vor 200 Jahren verglichen werden kann, als es um die Nutzung fossiler Brennstoffe und entsprechender Technologie ging. Nun wiederholt sich die Geschichte. Die Länder, die für die Strukturen des solaren Zeitalters und ihrer Technologie zur Veränderung bereit sind, werden eine führende Position einnehmen, da wir es in der Energieproduktion mit einem Bedarf an neuer, umweltfreundlicher Technik zu tun haben, die Exportmöglichkeiten und Arbeitsplätze in einem Umfang schafft, der weitaus größer ist, als innerhalb der verketzerten IT-Branche, der Nanotechnik usw.
Artikel "Die Kraft der Sonne in den Dienst der Menschheit stellen" (pdf)
von Sigrid Henke
Die Zeitschrift Geo setzte sich in ihrem Heft 9/2003 mit der Species des Homo creativus auseinander. Am Anfang stehe die Frage nach der Definition von Kreativität. Momentaufnahmen berühmter Geistesblitze seien der Nachwelt überliefert. Archimedes sitzt in der Badewanne, als ihm die Theorie zur Wasserverdrängung einfällt und er sein legendäres „Heureka" ausstößt. Einstein reist in Gedanken auf einem Lichtstrahl, ehe er die Relativitätstheorie ersinnt. Kekule starrt ins Feuer, nickt ein und sieht Atome wirbeln und begreift die chemische Ringstruktur des Benzols. Solch plötzlichen Offenbarungen gehe oft fast körperlich spürbare Mühsal voraus. Inkubationsphase nennen Kenner das Gären vor dem Heureka. Intelligenztests erfordern „konvergentes" Denken. Im Unterschied dazu ersann der amerikanische Psychologe Joy Paul Guilford, Pionier der Kreativitätsforschung in den USA, den Begriff „divergent" für kreatives Denken. Kriterien des divergenten Denkens sind: Ideenflüssigkeit, Ideenvielfalt, Originalität, die Fähigkeit zur Elaboration, Problem-Sensitivität und Re-Definition, d.h. alte Fragen in neuem Licht zu sehen.