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Hermann Scheer in Bad UrachArtikel erschienen in Reutlinger General-Anzeiger, 13. Februar 2006

Erdwärme - Der Träger des Alternativen Nobelpreises, Dr. Hermann Scheer, informiert sich in Bad Urach

Von Andrea Anstädt. Bad Urach. Neues Jahr, neue Regierung, neue Hoffnung fürs Bad Uracher Erdwärme-Projekt? Nach dem Besuch des Waiblinger Bundestagsabgeordneten und Träger des Alternativen Nobelpreises Dr. Hermann Scheer am Freitagabend darf man im Bad Uracher Rathaus wohl etwas zuversichtlicher auf eine Fortführung der Bohrungen hoffen. In Scheer zumindest hat man einen prominenten Fürsprecher für die Geothermie-Projekte im Allgemeinen und in Bad Urach im Speziellen gefunden.

Die stellvertretende Bürgermeisterin Katharina Stäbler informierte den auf Einladung des SPD-Landtagabgeordneten Klaus Käppeler eingeflogenen Gast kurz über den Verlauf des Geothermie-Projekts. In Urach, so die Botschaft, könne man auf eine lange und entsprechend erfahrungsreiche Beschäftigung mit dem Thema Erdwärme zurückblicken.

Tiefschlag im Frühjahr 2004

Seit dem Tiefschlag im Frühjahr 2004, als die Tiefenbohrung wegen geologischer Schwierigkeiten und aufgebrauchter finanzieller Mittel gestoppt werden musste, warte man auf eine finanzierbare Fortsetzung. Im März werde Bürgermeister Ewald voraussichtlich nach Berlin reisen, um im Umweltministerium über das Geothermie-Projekt weiterzuverhandeln, so Stäbler. »Für jede Unterstützung sind wir dankbar«, lautete ihr Appell an den Gast.

Stärker auf Geothermie setzen

Dr. Hermann Scheer, der sich als massiver Verfechter des Gesetzes für erneuerbare Energien einen Namen gemacht hat, machte deutlich, dass die Zukunft nicht mehr in der Versorgung mit fossilen Energiequellen liegen könne. Angesichts der zu Ende gehenden herkömmlichen Energiereserven auf der einen und des weltweit weiter steigenden Energiebedarfs auf der anderen Seite sei es unvermeidlich, auf emissionsfreie und heimische Primärenergie zu setzen, zu der auch die Geothermie zähle.

Die Zukunft gehöre also auch den geothermischen Kraftwerken zur Stromerzeugung. Wie auch das Beispiel in Bad Urach gezeigt habe, liege die besondere Schwierigkeit in den Bohrungen zu Anfang. Das Risiko sei für kleinere Kommunen nicht zu stemmen, so die nachdrückliche Botschaft aus der Gesprächsrunde. Hier fiel unter anderem das Stichwort »geothermischer Risikofonds«. Unverständnis zeigte Scheer dafür, dass das Land das Projekt in Bad Urach zu Gunsten eines Gebiets im Rheingraben aufgegeben hat. »Ich weiß nicht, ob da gewürfelt worden ist, oder ob nicht ein Konzerninteresse im Hintergrund stand. Auf alle Fälle waren dort andere Einflusskräfte am Werk, welche immer das auch waren«, so sein Kommentar. Man habe in Urach angesichts der geologischen Zusammensetzung eine 99-prozentige Wahrscheinlichkeit, an der richtigen Stelle zu bohren. Es sei deshalb »Unsinn, zwanzig Millionen Euro und die Erfahrung vor Ort zu verlieren«. Scheer ließ sich noch vom Geologen und Projektbetreuer Helmut Tenzer sowie Stadtwerke-Chef Kurt Groß über die ausstehenden Kosten und den Zeitrahmen bei rascher Wiederaufnahme des Projekts informieren.

Rund 5,5 Millionen Euro Risikosumme sind demnach erforderlich. Er empfahl, ihn über die Ergebnisse des Berlinbesuchs von Bad Urachs Bürgermeister Markus Ewald auf dem Laufenden zu halten, »damit man noch nachsetzen kann«. (GEA)

www.gea.de

www.klaus-kaeppeler.de (video)

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