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Artikel erschienen in Geo, September 2003

Wie lässt sich überschäumende Innovationssucht in global verträgliche Bahnen lenken? Können und müssen die „göttliche Neugier und der Spieltrieb des bastelnden und grübelnden Forschers" gebremst werden, die Albert Einstein als „Urquell aller technischen Errungenschaften" bezeichnet half. Das Problem zu lösen, beansprucht wohl so viel Kreativkraft wie die Entdeckung der Weltformel - und daran ist selbst Einstein gescheitert. Hermann Scheer, 58 Jahre, ist nicht Physiker, nicht Erfinder, nicht Psychologe, sondern kreativer Doktor der Wirtschaftswissenschaften und Politiker. Er preist seit Jahren erneuerbare Energien als Schlüssel, um technischen Fortschritt mit Moral zu koppeln.

Seine Logik lautet verkürzt etwa so: Weniger fossile Energie bedeutet weniger Smog und Kohlendioxid (CO2). weniger Dürre, Brände und sonstige Klimafolgeschäden, weniger Hunger, Krankheit, Leid. Außerdem: neue Standortvorteile für die armen Länder im Süden. mehr Gerechtigkeit, weniger Hass. weniger Waffen, mehr Gesundheit, Wohlstand. Glück.

Scheer selbst kämpft für seine sanfte Revolution im Bundestag. im Bundesvorstand der SPD, in der Organisation „Eurosolar", deren Präsident er ist. Die Machtverhältnisse sind ähnlich ungünstig wie bei seinen Vorbildern Robin Hood und Zorro: „Jede Entwicklung quer zum Mainstream stößt auf erbitterten Widerstand."

Was tun? Überzeugen. Mit 200 Vorträgen pro Jahr. Mit Büchern. Mit seiner Zeitschrift ."Solarzeitalter". Mit Interviews. Mit dem Image als Träger des Alternativen Nobelpreises und dem vom US-Magazin "Time" verliehenen Titel „Hero for the Green Century". Mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz und dem 100 000-Dächer-Programm.

Scheer baut auf eine Art globales Heureka, einen kollektiven kreativen Einsichtsschub. "So wie es heute peinlich ist. bei Tisch zu rülpsen und zu furzen oder Haus­müll auf die Straße zu werfen, wird in der Zukunft unser jetziges Energiesystem mit seinem Ausstoß an Giften und C02 als peinlich und unzivilisiert gelten."

Vorwärts, zur Sonne, zur Freiheit

 

Querdenken, Strukturen aufbrechen, sich gegen den Mainstream behaupten: Der SPD-Bundestagsabgeordnete Hermann Scheer, Vorreiter der solaren Gesellschaft, übt diese in der Politik raren Talente seit langem. Und schwebt hier vom Dach des Wirtschaftsministeriums aus der sonnigen Zukunft entgegen - noch mithilfe digitaler Bildbearbeitung

 

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