Memoranden & Papiere
Memorandum von Hermann Scheer, Präsident von EUROSOLAR, September 2006
In Teil I des Memorandums unter der Überschrift "Die Entscheidung" wurden die seit den 70er Jahren laufend wechselnden Schwerpunkte der Energiediskussion beobachtet, die jeweils nur punktuelle und dadurch verkürzte Antworten hervorbrachten: In den 70er Jahren galt die Aufmerksamkeit der gefährdeten Ölversorgung, die in widersinniger Weise in den meisten Ländern einen Investitionsschub für die Atomenergie auslösten, allerdings auch erste Anfänge zur Energieeinsparung und Forschungs- und Entwicklungsprogramme für Erneuerbare Energien.
EUROSOLAR-Aufruf "Erneuerbare Energien statt Atomenergie", 06. August 2006
Nur die Erneuerbaren Energien können einlösen, was von der Atomenergie versprochen wurde: eine dauerhafte, sichere, unabhängige und emissionsfreie und friedenssichernde Energieversorgung
Unablässig ertönen seit einiger Zeit die Rufe nach einer internationalen „Renaissance“ der Atomenergie. Dies erfolgt trotz der Schreckenserfahrung der Atomreaktorkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986, mit seitdem 70.000 Todesopfern, 162.000 km2 verstrahltem Gebiet und der Umsiedlung von 350.000 Menschen. Die Rufe erfolgen auch trotz der Gefahren einer weiteren internationalen Verbreitung von Atomwaffen, wie der aktuelle Konflikt mit dem Iran zeigt. Über den Schleichweg der „friedlichen Nutzung der Atomenergie“ hat sich die Zahl der Staaten mit Atomwaffen laufend erhöht, siehe Indien und Pakistan, und das trotz des atomaren Infernos von Hiroshima am 6. August 1945.
Die Energieversorgung ist eine klassische Aufgabe der Kommunalpolitik. Stadtwerke waren die ersten, die im Rahmen ihrer Aufgabe zur Daseinsvorsorge und auf der Basis ihres Wegerechts mit der Strom- und Gasversorgung begannen und Versorgungsleitungen zur Energieverteilung errichteten. Kommunale Energiebereitstellung wurde grundlegend für die Bauleitplanung und die Gewerbeförderung. Sie wurde zur Grundbedingung der sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung.
EUROSOLAR-Leitfaden Erneuerung von Städten und Gemeinden (pdf)
Die politische Strategie zur beschleunigten Ausweitung der Markteinführung von Biokraftstoffen dient den Zielen der Unabhängigkeit vom Erdöl und damit der Energiesicherheit, des Klimaschutzes durch Reduzierung der Klimagase aus fossilen Energien, der Technologieentwicklung für alternative Antriebstechniken und im Bau von Biokraftstoff-Produktionsanlagen,...
Am 01. Mai hat der Koalitionsausschuss ein Kompromisspapier der Ressorts zur Biokraftstoff-Politik in Form eines „Eckpunktepapiers für ein Gesetz zur Einführung einer Quotenregelung für Biokraftstoffe“ gebilligt. Würden diese Eckpunkte zum Gesetz, droht meines Erachtens eine in vielfacher Hinsicht schwerwiegende Fehlentwicklung. Ich rate deshalb eindringlich davon ab, die „Eckpunkte“ in dieser Form gesetzgeberisch umzusetzen.
Stellungnahme "Drohende Fehlentscheidung in der Biokraftstoffpolitik" (pdf)
Brief an die Mitglieder der Bundestagsfraktion der SPD und der CDU/CSU (pdf)
Mit der Realisierung des Atomausstiegs und einer auf Erneuerbare Energien und die Steigerung der Energieeffizienz ausgerichteten landespolitischen Schwerpunktstrategie werden umfassende wirtschaftliche, ökologische und kommunale Zukunftschancen eröffnet.
Strategiepapier "50% Erneuerbare und Kraft-Wärme-Koppelung bis 2020" (pdf)
Die existenziellste Frage des Jahrhunderts ist die Transformation der Energieversorgung von fossilen und atomaren zu Erneuerbaren Energien. Diese Transformation ist durch bereits jetzt verfügbare Energietechnologien möglich, mit denen die Energiebereitstellung wesentlich effizienter gestaltet und strukturell revolutioniert wird. Es handelt sich dabei um einen Prozess, der drastisch beschleunigt werden kann und muss und Wirtschaft und Gesellschaft durchdringen wird. Eine Zwischenphase durch neue konventionelle Großkraftwerke oder eine Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken ist verlorene Zeit.
Memorandum "Die Entscheidung - Transformation der deutschen Energieversorgung" (pdf)