Interviews 2007
Lange galten Sie als Gegner jeglicher Bahnprivatisierung. Warum haben Sie Ihre Meinung geändert?
Ich habe meine Meinung nicht geändert. Ich halte die Kapitalprivatisierung der Bahn weiterhin nicht für nötig. Der Koalitionsvertrag von CDU und SPD sieht sie jedoch vor. Zwar fehlt dazu bis heute eine Grundsatzdebatte, auch deshalb gibt es zu Recht viel Kritik. Trotzdem soll der Gesetzentwurf in Kürze in den Bundestag kommen. Diese Realität kann man nicht ignorieren. Wir zeigen, dass es eine bessere Alternative gibt.
SPD-Politiker Scheer kritisiert Widerstand gegen Energiewende
Moderation: Stefan Heinlein. SPD-Vorstandsmitglied Hermann Scheer hält die Vorbehalte in Teilen der Wirtschaft gegen das von der Großen Koalition geplante Klimaschutzpaket für kurzsichtig. "Es ist eine falsche These, dass die Energiewende eine wirtschaftliche Last wäre, sondern sie ist ein riesiger wirtschaftlicher Vorteil für die gesamte Entwicklung der Volkswirtschaft", sagte der Träger des alternativen Nobelpreises.
In Sachen Klimaschutz hat sich die große Koalition noch was vorgenommen. Bei der Kabinettsklausurtagung in Meseberg bei Berlin sollen die Minister heute ein 30-Punkte-Papier dazu beschließen. Es geht unter anderem um die bessere Wärmedämmung von Wohnhäusern, Autos sollen weniger Kohlendioxyd ausstoßen, Kraftwerke effizienter arbeiten und Einiges mehr. So will man Klimaschutzziele erreichen, zu denen sich die Bundesregierung ja international verpflichtet hat.
Von Manfred Giebenhain. Hermann Scheer ist der erste Mann, den die hessische SPD-Landesvorsitzende Andrea Ypsilanti als Mitglied ihres "Zukunftsteams" vorgestellt hat. Gelingt es den Sozialdemokraten, Roland Koch (CDU) bei der Landtagswahl im Januar 2008 als Ministerpräsidenten abzulösen, soll der weltweit anerkannte und ausgezeichnete Energie- und Klimaexperte Wirtschafts- und Umweltminister von Hessen werden.
Lüneburg. Der Energiegipfel sollte das Klimakonzept der Zukunft skizzieren. Hat er das Ziel erreicht?
Dr. Hermann Scheer: Nein, er konnte es auch gar nicht erreichen. Die Erwartungen an den Energiegipfel waren überdimensioniert. Zum einen handelte es sich hier nicht um ein entscheidungsfähiges Gremium. Zum anderen sind die Positionen und die dahinter stehenden Interessen zu weit auseinander liegend.
Hermann Scheer für die massive Beschleunigung eines Energiewechsels
Hermann Scheer (Jahrgang 1944) wurde vom "Time"-Magazin 2002 zum "Helden für das grüne Jahrhundert" gekürt Der "Stern" listete den gebürtigen Hessen kürzlich als einen der weltweit "guten Acht", die über die Welrprobleme nicht nur reden, sondern längst gehandelt haben. Jetzt wurde Scheer als erster Politiker von der hessischen SPD-Landesvorsilzenden Andrea Ypsilanti in ihr Schattenkabinett berufen.
(mas) - Einen renommierten Gastredner hatte Eurosolar Lëtzebuerg für die Fünfjahresfeier engagieren können: Dr. Hermann Scheer, Mitbegründer und Vorsitzender von Eurosolar. Im Vorfeld der gut besuchten Veranstaltung in der Chambre des métiers, sprach Scheer mit dem "Wort" über Chancen und Perspektiven der erneuerbaren Energien.