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Iniative for an International Renewable Energy Agency

 










Der energethische Imperativ, Verlag Antje Kunstmann, 2010.

Energieautonomie
Energieautonomie. Eine neue Politik für Erneuerbare Energien. Verlag Antje Kunstmann, 2005.
Energy Autonomy.
The Economic, Social and Technological Case for Renewable Energy. Earthscan/James & James, Dezember 2006.

Dokumentation, 06. September 2005

100 Remstal-Foren 1980 - 2005

Am 19.04.1980 habe ich erstmals zum REMSTAL-FORUM eingeladen. Diese Veran­staltungsreihe erwarb sich nach kurzer Zeit einen auch über den Rems-Murr-Kreis hinausgehenden Ruf – als Ort der Behandlung brisanter politischer Themen, die über die aktuellen Tagesfragen hinausweisen und neue Politikentwürfe zur Diskussion stell­ten. Am 14. September 2005 findet das 100. REMSTAL-FORUM statt – Anlass für eine Dokumentation aller Foren.

8350 Teilnehmer auf 99 Foren

Die bisherigen 99 REMSTAL-FOREN zählten in der Summe 8350 interessierte Teil­nehmer, wovon viele mehrfach teilgenommen haben. Die Durchschnittszahl liegt also bei 84. Die mit Abstand größte Teilnehmerzahl gab es am 07.06.1989, als der seiner­zeitige Vorstandsvorsitzende von Daimler-Benz Edzard Reuter in der prall gefüllten Schorndorfer Künkelinshalle über die „Wirtschaftspolitischen Herausforderungen der Zukunft“ sprach. Die geringste Teilnehmerzahl gab es bei dem Forum am 06.02.1986 über „Journalismus und politische Kultur“ in Fellbach, für das sich leider fast nur Journalisten interessierten.

128 Referenten

Meistens sprach bei dem Forum ein einziger eingeladener Redner, weil ich es norma­lerweise für fruchtbarer halte, wenn ein Thema in sich geschlossen und ausführlich be­handelt und anschließend mit allen Teilnehmern darüber diskutiert wird. Nur gelegent­lich wurde von dieser Regel abgewichen. In der Summe haben etwa 128 Referenten gesprochen. Darunter waren acht amtierende, frühere oder kommende Bundes­minister: Egon Bahr, Andreas von Bülow, Herta Däubler-Gmelin, Erhard Eppler, Hans Matthöfer, Walter Riester, Otto Schily und Renate Schmidt. Jeweils neunmal sprachen Gewerkschaftsvorsitzende. Siebenmal sprachen Bürgermeister, sechsmal Architekten und 18mal Professoren. Soweit es sich bei den Rednern um Politiker handelte, gehören diese zwar überwiegend der SPD an. Aber es gehörten auch Politiker anderer Parteien dazu wie Willi Hoss von den Grünen und der seinerzeitige Europaabgeordnete Leoluca Orlando, der der Fraktion der Grünen ange­hörte, der CDU-Politiker Rolf Kurz, der ehemalige Vorsitzende der Österreichischen Volkspartei Josef Riegler und FDP-Politiker wie Friedrich-Wilhelm Kiel. Wiederholt sprechen Vertreter von Umweltorganisationen wie der ehemalige Exekutivdirektor von Greenpeace Internation, Thilo Bode, oder Jakob von Uexkuell, der Gründer des Welt­zukunftsrats. Dreimal sprach der Weihnachten 2004 verstorbene „Remstalrebell“ Helmut Palmer, der die letzte öffentliche Rede seines Lebens am 15.11.2004 auf dem 93. Remstal-Forum über „Ende oder Wende im Obstbau“ in der Winterbacher Kelter hielt.

Breites Themenspektrum

Das Themenspektrum reichte von globalen bis zu kommunal- und regionalpolitischen Fragen. Letztere waren bei 46 Foren angesprochen mit dem Ziel, neue entsprechende kommunal- und regionalpolitische Ideen anzuregen. Viele Themen der Foren waren sogenannte „Querschnittsthemen“, die das Ineinandergreifen von Problemen behan­delten und deshalb mehrere Schwerpunkte enthielten. 43 Foren drehten sich schwer­punktmäßig um wirtschafts- und sozialpolitische Fragen, davon jeweils neun Foren Fragen des wirtschaftlichen Mittelstands und der Landwirtschaft. 26 Foren behandelten Energie- und Umweltfragen, 4 waren verkehrspolitischen Fragen gewidmet. Neunmal ging es um Friedenspolitik, 14mal um Staats- und Rechtsfragen und 18mal um die Demokratie- und Gesellschaftsentwicklung.

In 14 Gemeinden

Das Forum wurde an wechselnden Orten durchgeführt, in insgesamt 14 Gemeinden. Am häufigsten – 30mal! – fand es im Grunbacher „Hirsch“ statt, der zum „Stammlokal“ wurde aufgrund seiner geographischen Mittelpunktlage im Bundestagswahlkreis Waiblingen. Die weiteren Orte waren

Fellbach 18mal
Waiblingen 15mal
Schorndorf 11mal
Winterbach 8mal
Winnenden 3mal
sowie je zweimal Alfdorf, Kernen, Korb, Plüderhausen, Weinstadt und Welzheim sowie je einmal Rudersberg und Schwaikheim.

Anstöße

Das Remstal-Forum hat viele Anstöße gegeben, die eine praktische Wirkung auch in der Kommunalpolitik vor Ort hatten. Dazu zählen

  • die Foren über das Solare Bauen und über die Zukunftsperspektive des Hand­werks im Bereich der Solarinstallationen, was seit 1991 wiederholt thematisiert wurde. Was anfangs noch als Randthema schien, ist heute wesentliches Element einer Neuorientierung in den Bauberufen und Gegenstand von Hand­werksmessen im Kreis;

  • die Foren über die Zukunft eigenständiger Stadtwerke mit eigenem Versorgungs­netz, deren Empfehlungen sich in der Stadtwerkspolitik innerhalb des Kreises wieder finden;

  • das Forum über alternative Kraftstoffe von 1998 gab den Anstoß dafür, dass DaimlerChrysler den strategischen Schwerpunkt für die Zukunftskraftstoffe von Wasserstoff auf Biokraftstoffe (SunFuel) verlegte;

  • die Foren über Bioenergie haben dazu beigetragen, dass unter den Landwirten die Perspektive des Landwirts als Energiewirt zunehmend erkannt wird;

  • die Foren über das Basel II-Abkommen und der EU-Dienstleistungsrichtlinie waren mit die ersten, die deren mittelstandsfeindliche und zugleich sozials­chädliche Konsequenzen zur Sprache brachten;

  • die Bürgerversicherung, die die sozial einseitige Finanzierung des Gesundheits­systems überwinden soll und heute nunmehr offizielle Programmatik von SPD und Grünen ist, wurde bereits 1997 auf einem Remstal-Forum thematisiert.

Auch grundlegende Themen wie die Ergänzung der parlamentarischen Willensbildung durch Volksentscheid oder das Demokratiedefizit in der Europäischen Union sind bereits auf Remstal-Foren erörtert worden, bevor sie in aller Munde waren.

Somit hat sich das Remstal-Forum als das bewährt, als das es gedacht war: Als Ideen­geber und als praktische Stimulanz, als Beitrag zur politischen Aufklärung und Bildung, als Möglichkeit zur politischen Information und Beteiligung - insgesamt als eine Veran­staltung zur Förderung der demokratischen Politikkultur. Herausgearbeitet wird der untrennbare Zusammenhang „großer“, sich scheinbar weit entfernt von der örtlichen Lebensbasis der Menschen vollziehender Entwicklungen, und deren direkte oder in­direkte Konsequenzen vor Ort-– und gelegentlich auch umgekehrt. Beides zusammen im Auge zu haben, macht das „Genre“ der Politik aus - jedenfalls einer Politik, wie sie sein sollte und um die ich mich bemühe.

Remstal-Forum wird fortgesetzt

Deshalb werde ich auch nach dem 100. Remstal-Forum diese Veranstaltungsserie fort­setzen. Wie groß das Bedürfnis danach ist, zeigt sich daran, dass das Teilnahme­interesse daran in den letzten Jahren – während ansonsten das Interesse an politischen Veranstaltungen nachgelassen hat – gestiegen ist.

Dr. Hermann Scheer

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