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pc_kraftwerksersatz120.jpgEUROSOLAR-Pressemitteilung, 15. Januar 2008

Zur heutigen Präsentation der EUROSOLAR-Studie „Der Weg zum Energieland Hessen“, die die Möglichkeit einer vollständigen Deckung des hessischen Strombedarfs für Erneuerbare Energien bis 2025 beschreibt, erklärt EUROSOLAR-Präsident Hermann Scheer – der auch im Zukunftsteam von Andrea Ypsilanti für Wirtschaft und Umwelt zuständig ist – in Wiesbaden:

Das erklärte Ziel von EUROSOLAR seit der Gründung im Jahr 1988 ist der vollständige Umbau der Energieversorgung auf erneuerbare Energien als zukunftsentscheidende Jahrhundertaufgabe. Alle wissen mittlerweile das die Zeit drängt, um den Wechsel zu erneuerbare Energien zu beschleunigen. Dafür sprechen vor allem:

- die nahende Erschöpfung und damit einhergehende dramatische Verteuerung fossiler und atomarer Energien,

- die weltweit wachsenden Klima- und Atomgefahren,

Das die generelle Perspektive bei den erneuerbaren Energien liegt, ist in den letzten Jahren weltweit immer mehr bewusst geworden, was auch auf das Wirken von EUROSOLAR zurückzuführen ist. EUROSOLAR hat dabei stets betont, dass as Ersetzen herkömmlicher Energieversorgung durch erneuerbare Energien schneller realisierbar ist als allgemein angenommen wird – und dass das die einzige Chance zur dauerhaft stabiler und kostengünstiger Energieversorgung ist. Die Beschleunigung dieses Ausbaus aus wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Gründen und aus denen der Versorgungssicherheit ist dringlich.

Die vorliegende Studie für Hessen bestätigt diese Möglichkeit. Sie stützt sich auf den gegenwärtigen Stand der Technik erneuerbarer Energien, der jedoch laufend auf immer mehr Anwendungsmöglichkeiten angewendet wird. Das bedeutet: Was jetzt schon als realisierbar darstellbar ist, wird mit Hilfe der sich dynamisch vollziehenden technischen und wirtschaftlichen Entwicklungsdynamik noch leichter und kostengünstiger realisierbar sein, als in der Studie angenommen wird.

Vor allem bestätigt die Studie, dass durch den beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien ein voller Ersatz der Atomkraftleistung in Biblis und ein Verzicht auf ein neues Kohlekraftwerk in Großkrotzenburg bei Hanau möglich ist – was bis 2013 einen Anteil von erneuerbaren Energien von 65 % erforderlich macht, so wie es auch im Andrea Ypsilanti und mir vertretenen Programm „Neue Energie für Hessen“ enthalten ist. Anderweitige Behauptungen, dieses Programm verspreche bereits 90 % Anteil erneuerbarer Energien bis 2013, entbehren jeder Grundlage.

Die Studie zeigt, dass das letzte Drittel – von 65 % auf 100 % - etwas langsamer realisierbar ist, weil dafür notwendige neue Stromspeicherkapazitäten etabliert werden müssen, die im Einzelnen auch beschrieben sind.

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie sind:

- Die natürliche Sonneneinstrahlung über Hessen liegt beim 600fachen des gegenwärtigen Stromverbrauchs. Nur ein Bruchteil davon muss mit technischer Hilfe geerntet werden.

- Hessen hat gegenwärtig einen Stromverbrauch von 35 Mrd. kWh. Laufende Effizienzsteigerungen vorausgesetzt, wird der Strombedarf wahrscheinlich bis 2025 bei 28 Mrd. kWh stehen.

- Der heutige Stromverbrauch Hessens setzt sich zusammen zu 43 % aus Atomstrom, 31,5 % aus Kohlestrom und zu 5,4 % aus erneuerbarer Energien, die in Hessen selbst produziert werden. Weitere 20 % des Strombedarfs werden importiert, davon sind ca. 3 % aus erneuerbaren Energien.

- Nach dem heutigen Stand der Technik würde der hessische Energiemix ausschließlich aus erneuerbaren Energien im Jahr 2025 bestehen aus 35 % Windkraft, 28 % Biostrom, 22 % Solarstrom, 10 % geothermischer Energie und 5 % Wasserkraft.

- Neben neuen Speicherkapazitäten wie modernen Batterien- und Druckluftkraftwerken wird die Leistungsreserve für Windstrom und Solarstrom und damit die Sicherung der Grundlastversorgung im wesentlichen von Biogas übernommen werden, woraus sich die Notwendigkeit eines Anteils von 28 % ergibt. Dieses Biogaspotential kommt nicht nur aus der Landwirtschaft, sondern auch aus organischen Abfällen.

- Der durchschnittliche Preis pro Kilowattstunde von in Hessen produziertem Strom aus erneuerbaren Energien wird bei etwa 9 Cent pro kWh liegen. Der Peis wird niedriger sein als der aus Kohlekraftwerken oder aus neuen Atomkraftwerken. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die Stormproduktion überwiegend dezentral und breit gestreut erfolgt, also möglichst innerhalb eines kommunalen Verteilernetzes für den jeweiligen kommunalen Bedarf. Dies bedeutet energiewirtschaftlich, dass keine Kosten mehr für eine Inanspruchnahme des Übertragungsnetzes anfallen.

- Der Gesamtinvestitionsaufwand für den vollständigen Wechsel zu Strom aus erneuerbaren Energien im hessischen Produktionsstandort liegt etwa bei 22 Mrd. Euro, über die Jahre verteilt. Dies entspricht  ungefähr dem eineinhalbfachen des im Jahr 2007 realisierten Investitionsvolumens für Strom aus erneuerbaren Energien in Deutschland in Höhe von 14,2 Mrd. Euro.

- Die Zahl damit für Hessen entstehenden Arbeitsplätze liegt bei etwa 60.000.

- Die Geschwindigkeit des Ausbaus im Einzelnen hängt von den darauf ausgerichteten landespolitischen Rahmenbedingungen ab.

Die Studie ist als pdf-Datei zum Download verfügbar.

V.i.S.d.P.: Irm Pontenagel