Drucken
EUROSOLAR-Pressemitteilung, 28. September 2004

Atomenergie kann das Klima nicht retten

Am 16.09.2004 startete EUROSOLAR die Anzeigenkampagne „Erneuerbare Energien statt Atomenergie - Der konsequente Ausbau Erneuerbarer Energien macht Atomenergie überflüssig“ in überregionalen Tages- und Wochenzeitungen, unterstützt von IPPNW, der Internationalen Ärztevereinigung zur Verhütung des Atomkrieges und IALANA, der Internationalen Anwaltsvereinigung gegen Atomwaffen. In diesem Zusammenhang startet heute die atomkritische Ärzteorganisation IPPNW (Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges) gemeinsam mit EUROSOLAR eine internationale Plakatkampagne "Fakten zur Atomenergie". Auf der Website www.facts-on-nuclear-energy.info werden mit acht Plakatmotiven Fakten und Argumente gegen die Nutzung der Atomenergie angeboten.

Die Plakate werden weltweit in 30 Sprachen verbreitet. "In allen Ländern, die Atomkraftwerke betreiben oder neue Atomkraftwerke planen, werden unsere Plakate deutlich machen, dass diese Technologie gefährlich und überflüssig ist", erklärte Dr. Angelika Claußen aus dem IPPNW-Vorstand zum Auftakt der Kampagne. Irm Pontenagel, Geschäftsführerin von EUROSOLAR, betont: „Nur mit Erneuerbaren Energien kann eine unabhängige und dauerhafte, emissionsfreie und sichere Energieversorgung aufgebaut werden. Erneuerbare Energien sind die Alternative zur Atomenergie. Ihr Potenzial reicht aus, um künftig sowohl auf Atomenergie als auch auf fossile Energienutzung verzichten zu können – und auch dazu, den steigenden Weltenergiebedarf zur Armutsbekämpfung zu decken.“

Die Plakatkampagne ist nach Angaben der Initiatoren eine Antwort auf die Nuklearkampagne der Atomindustrie, "die wieder einmal versucht, eine Renaissance der Atomenergie herbeizureden".

Die Atomindustrie argumentiert vor allem damit, dass aus Klimaschutzgründen neue Atomkraftwerke benötigt werden würden. Mit den Plakaten von IPPNW und EUROSOLAR wird auf eindrucksvolle Weise deutlich, dass die Atomenergie das Klima keineswegs retten kann. Um auch nur 10 Prozent der fossilen Energieträger Kohle, Öl und Erdgas bis zum Jahr 2050 zu ersetzen, müssten bis zu 1000 neue Atomkraftwerke errichtet werden. Auch dann wären 90 Prozent des Klimaproblems noch immer ungelöst. Sogar die Internationale Atomenergie Organisation IAEA musste im Juni 2004 in einem Bericht zugeben, dass Atomenergie auch unter günstigsten Bedingungen nicht schnell genug ausgebaut werden könne, um den Klimawandel auch nur zu begrenzen. Folgerichtig heißt eines der Plakatmotive: "Klimaflop Atomenergie".

Hinzu kommt, dass den 440 Atomkraftwerken, die heute weltweit betrieben werden, schon in wenigen Jahrzehnten der Brennstoff ausgeht. Das Uran ist so knapp, dass es möglicherweise schon in 20 Jahren nicht mehr wirtschaftlich ist. Würden noch 1000 Atomkraftwerke gebaut werden, "dann stünden diese Kraftwerke in 50 Jahren ohne Brennstoff sinnlos in der Landschaft herum, ohne Strom produzieren zu können", so IPPNW-Atomexperte Henrik Paulitz.

Ohnehin sei die Atomenergie - so ein anderes Plakat - ein "Hochstapler". Denn die 440 Atomkraftwerke trügen gerade mal 2,3 Prozent zum weltweiten Endenergieverbrauch bei. Nur durch statistische Tricks werde die Bedeutung der Atomenergie künstlich überhöht: Die offizielle Primärenergiestatistik weist einen Wasserkraftanteil von nur 2,2 Prozent aus, während der Atomenergie ein Anteil von 6,9 Prozent zugeschrieben wird. Dies, obwohl Wasserkraftwerke praktisch genau so viel Strom erzeugen wie die 440 Atomkraftwerke!

Verharmlost wird aber auch das Risiko schwerer Atomkatastrophen. Legt man die Zahlen der offiziellen deutschen Risikostudie Kernkraftwerke zugrunde, dann summiert sich das Super-GAU-Risiko der rund 150 Atomkraftwerke Europas auf 40%. "Das entspricht der Wahrscheinlichkeit, auf Anhieb eine 6 zu würfeln", so Dr. Angelika Claußen. "Wie die Atomkatastrophe in Tschernobyl zeigt, ist bei einem Super-GAU mit mehreren zehntausend Toten zu rechnen", erläuterte die Ärztin.

IPPNW und EUROSOLAR fordern auf jedem der acht Plakatmotive nüchtern, konsequent und logisch: "Atomkraftwerke abschalten."

Plakatkampagne  Plakatkampagne "Fakten zur Atomenergie" (pdf, 8 MB)