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Artikel erschienen in Allgemeine Zeitung Bad Kreuznach, 01. Mai 2006

Bündnis "20 Jahre Tschernobyl" demonstriert

Sd. Biblis. Den sofortigen Atomausstieg forderten die Teilnehmer einer Demonstration im südhessischen Biblis. Unter Federführung des Aktionsbündnisses "20 Jahre Tschernobyl" gingen am Samstag rund 1100 Aktivisten auf die Straße. Ziel des Demonstrationszugs war das Kernkraftwerk Biblis. Nach einer Kundgebung machten sich die Teilnehmer unter Polizeischutz von der Dorfmitte auf den Weg zu den Reaktoren. Die Veranstalter äußerten sich zufrieden zur Resonanz. "Es waren mehr Leute da, als wir erwartet hatten", sagte Guido Carl vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Kreis Bergstraße. Angeschlossen an das Aktionsbündnis sind unter anderem BUND-Landes- und Kreisverbände sowie Friedens-, Naturschutz- und Menschenrechtsorganisationen. Hermann Scheer, Präsident von Eurosolar, Träger des alternativen Nobelpreises und Vorsitzender des Weltrats für Erneuerbare Energien, bezeichnete es bei der Kundgebung als "moralisch absolut verwerflich", Atommüll zu produzieren, der noch 100000 Jahre nach seiner Entstehung radioaktive Strahlung abgebe. Bereits heute gebe es die Möglichkeit, Atomstrom durch erneuerbare Energien zu ersetzen.

Weitere Gastredner bei der Demonstration waren Erhard Renz, Initiator der weltgrößten Solarfläche, dem so genannten Sonnenfleck im benachbarten Bürstadt, und Wolfgang Kühr, Vorstandsmitglied des Bundesverbands Bürgerinitiativen Umweltschutz.

Die letzte größere Demonstration in Biblis liegt fast zehn Jahre zurück. Nicht immer verliefen die Versammlungen so friedlich wie am Wochenende. Doch obwohl einige Anwohner Ausschreitungen befürchteten, verlief die Veranstaltung ohne Zwischenfälle. "Wir haben zwar genau hingeschaut, ob Gewaltbereitschaft besteht, sind jedoch von einer friedlichen Kundgebung ausgegangen", sagte Einsatzleiter Jürgen Becker, Leiter der für Biblis zuständigen Polizeistation Lampertheim-Viernheim.

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