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Beitrag gesendet in WDR 2, 06. März 2006

Seit dem Amtsantritt der neuen Regierung unter einer Großen Koalition aus CDU und SPD werden immer wieder Stimmen laut, die zur Wiederbelebung der Atomenergie aufrufen. Die Argumente sind die rasant steigenden Ölpreise und der CO2-Ausstoß durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe. Er sei für die Erderwärmung und damit für eine kritische Veränderung des Klimas verantwortlich. Aber neben der Atomenergie gibt es auch Alternativen. Solaranlagen, Windkraft und Biogas-Anlagen könnten auch einen großen Teil der Energiegewinnung in Deutschland übernehmen. Je teurer das Öl, desto wirtschaftlicher werden solche Techniken. Über ihre Chancen und die Möglichkeiten, die speziell Landwirte bei der Energiegewinnung haben, wird ab Montag (06.03.06) in Bonn diskutiert. Dort tagt die 8. EUROSOLAR-Konferenz.

Bioenergie ermöglicht sichere Energieversorgung
Teilnehmer der 8. "Eurosolar"-Konferenz haben am Montag (06.03.06) in Bonn vor einem vorzeitigen Ende der Steuerbefreiung für Biokraftstoffe gewarnt. "Energiesicherheit und Umweltfreundlichkeit sind die entscheidenden Zukunftskriterien in der Energieversorgung. Bioenergie ist der Hebel zur Energieautonomie mit erneuerbaren Energien", sagte der "Eurosolar"-Präsident Hermann Scheer. Damit sei nicht nur eine klimafreundliche und unerschöpfliche Energieversorgung möglich: "Darüber hinaus gibt der notwendige Strukturwandel zur dezentralen Nutzung der Bioenergie dem ländlichen Raum weltweit endlich eine soziale und ökonomische Perspektive."

Deutsche Biogas-Unternehmend führend
Der Leiter der Energieagentur NRW, Norbert Hüttenhölscher, verwies auf die mittelständische Wirtschaft in NRW, die in der internationalen Biomasse-Branche sehr gut platziert sei. Die deutschen Biogas-Unternehmen seien weltweit führend, darunter seien etliche Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen.

Regierung plant Besteuerung von Biokraftstoffen
Die von der Bundesregierung geplante Aufhebung der 2004 eingeführten Steuerbefreiung für Biokraftstoffe kann nach Angaben von Tagungsteilnehmern weit reichende Konsequenzen haben. Nachdem der Absatz sich innerhalb eines Jahres von 1,1 Millionen Tonnen auf etwa 2 Millionen Tonnen in 2005 verdoppeln konnte und der Anteil am Endenergieverbrauch auf 3,4 Prozent gestiegen ist, würde ein Wegfall der ursprünglich bis 2009 geplanten Steuerbefreiung insbesondere kleinere Anbieter gefährden.

Arbeitsplätze gefährdet
Seitens der Biokraftstoff-Produzenten wären durch Planungsunsicherheiten Investitionen von rund einer Milliarde Euro blockiert. Nicht zuletzt wäre die Zukunft von etwa 50 000 bestehenden Arbeitsplätzen in Frage gestellt, hieß es.

Biokraftstoff-Landwirte fürchten Abhängigkeit
Sollte stattdessen ein Beimischungszwang für Biokraftstoffe eingeführt werden, könnten Landwirte zu bloßen Zulieferern der Mineralölkonzerne werden, wodurch Wettbewerb und regionale Wertschöpfung gefährdet würden.

Nachwachsende Bioenergie-Rohstoffe können die Landwirtschaft verändern - zum Nutzen für Landwirte und Umwelt. Dietrich Sondermann berichtete für Zwischen Rhein und Weser von der 8. Eurosolar und ließ dabei Landwirte und Umweltforscher zu Worte kommen.

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