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Beitrag gesendet in Deutschlandfunk, 27. September 2005

Von Günter Rohleder. Nach der Schätzung für 2005 wird das Wirtschaftswachstum in Deutschland unter einem Prozent liegen. Damit ist Deutschland Schlusslicht in Europa, so die täglichen Klagen von Politikern und Wirtschaftsexperten. Wachstum ist die parteiübergreifende Leitidee aller Parteien und erscheint als Zauberformel für die Lösung politischer und sozialer Probleme. Was aber wächst da eigentlich, wenn die Wirtschaft wächst? Bilanz 2004: 1,7 Prozent Wachstum. Schätzung für 2005: Wachstum unter einem Prozent. Deutschland ist Schlusslicht in Europa, hört man täglich in den Talkshows. Die rot-grüne Agenda 2010 will das Wachstum ankurbeln. Die CDU kämpft für mehr Wachstum und mehr Arbeit. Die FDP will, dass Deutschland schneller wächst. Auch die Linkspartei möchte Wachstum für Deutschland. Wachstum ist die parteiübergreifende Leitidee. Wachstum erscheint als Zauberformel für die Lösung politischer und sozialer Probleme. Was aber wächst da eigentlich, wenn die Wirtschaft wächst? Eine Industriegesellschaft in Gang zu halten bedeutet zunächst einmal, Rohstoffe und Energie umzuwandeln. In der Substanz gründet Wirtschaftswachstum also auf wachsendem Bedarf nach Rohstoffen und Energie. Nach Kohle und Öl zum Beispiel. Hermann Scheer, Ökonom und Energieexperte der SPD-Bundestagsfraktion: "Wenn herkömmliche Energie aus der Erde geholt wird, wo es also einen Bodenschatz darstellt und wird verbrannt auf Nimmerwiedersehen, dann gibt es nicht nur die negativen Umwelteffekte in Form von sozialen Kosten, Gesundheitsschäden, Klimaveränderungen und anderes mehr, sondern es ist ja auch Substanz verloren."

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