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dpa-Agenturmeldung, 16. September 2004 

Die Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien (EUROSOLAR) hat vor einem «Comeback» der Atomkraft gewarnt. Ihre Risiken seien größer statt kleiner geworden, sagte der EUROSOLAR-Präsident und SPD-Bundestagsabgeordnete Hermann Scheer am Mittwoch in Bonn. Eine neue weltweite Pro-Atomkampagne lenke von den vielfältigen Risiken ab und wolle angesichts endlicher Öl- und Gasreserven wirtschaftliche Existenzängste wecken. Scheer forderte die Bundesregierung und den Bundestag auf, den beschlossenen Atom-Ausstieg in Deutschland zu untermauern und immer noch vorhandene Privilegien der Atomenergie endlich zu beenden.

Ein konsequenter Ausbau Erneuerbarer Energien wie Sonne, Wind und Wasserkraft mache Atomenergie überflüssig, erläutert Scheer. Ihr Potenzial reiche aus. Eine umfassende Umstellung auf regenerative Energieträger sei überfällig. Sie würden durch Massenproduktion und technische Optimierungen auch immer billiger. Scheer sprach sich für die Gründung einer Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien aus - «als Gegengewicht» zur Internationalen Atomenergie-Agentur.

Von Atomkraft-Befürwortern werde fälschlich behauptet, dass sie die kostengünstigste und am schnellsten verfügbare Energieversorgung darstelle, deren Sicherheitsgefahren beherrschbar seien, sagte Scheer. Dabei werde außer Acht gelassen, dass auch die Uranvorkommen in etwa vier Jahrzehnten erschöpft seien, obwohl Atomenergie nur etwa 7 Prozent des Weltenergiebedarfs decke. Eine Fortführung der Atomenergie oder gar deren Ausweitung wäre deshalb nur durch Schnelle-Brüter-Reaktoren möglich, die aber bis heute nicht betriebstauglich seien, massive Kostensteigerungen hervorriefen und atomwaffenfähiges Plutonium produzierten. Auch die Entsorgungsfrage bleibe ungelöst.