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Artikel erschienen in zdf.de, 09. November 2003

Gewerkschaften und Unternehmens-, Fach- und Umweltverbände hatten am 05. November zur Demonstration für die Zukunft der erneuerbaren Energien aufgerufen. Mit dabei: der SPD-Politiker Hermann Scheer. Solarkämpfer Scheer. Einer der Redner: Hermann Scheer. Für den SPD-Bundestagsabgeordneten ist der Kampf für die regenerativen Energien zu einer Lebensaufgabe geworden. Vor allem für die Sonnenenergie hat sich der Neunundfünfzigjährige stark gemacht und viele Jahre dafür Spott und Ärger einkassiert.

1988 gründete er die gemeinnützige Europäische Sonnenenergievereinigung, Eurosolar, die mittlerweile über 20.000 Mitglieder hat. Sein Kampf für eine radikale Wende in der Energiepolitik und seine abweichenden Positionen in vielen politischen Fragen machten ihn schnell zum Außenseiter in seiner Partei. Erst 1999 erhielt er von ganz anderer Stelle Anerkennung: In jenem Jahr wurde er für sein Engagement zur weltweiten Förderung der Sonnenenergie mit dem alternativen Nobelpreis ausgezeichnet.

Der Stillstand ist beendet

Auch in Berlin konnte der prominente "Solarkämpfer" einen weiteren Etappensieg für die umweltfreundlichen Energien verbuchen: Jürgen Trittin verkündete während der Veranstaltung den Kompromiss, auf den er sich unmittelbar zuvor mit dem Wirtschaftsminister geeinigt hatte. Die wichtigsten Fakten: Es bleibt bei den garantierten, über Marktniveau liegenden Preisen für erneuerbare Energien. Diese Förderung soll aber schneller als vom Umweltminister geplant abgebaut werden. Bei der Windkraft zum Beispiel ist vorgesehen, die Subventionen jährlich um zwei Prozent - statt wie von Trittin geplant 1,5 Prozent - zurück zu fahren.

Mit dieser Einigung ist der monatelange Stillstand beendet. Darum war auch Hermann Scheer zufrieden - vorerst. Denn seine Vision ist ein Energiemix ausschließlich aus umweltfreundlichen Technologien. Bis dahin ist es noch ein langer Weg. Und dafür wird er weiter kämpfen.

http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/8/0,1872,2079848,00.html