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IPPNWRede auf dem Europäischen Kongress der IPPNW "Atomenergie und Atomwaffen in einer instabilen Welt", Berlin, 07. Mai 2004

Meine Damen und Herren, liebe Freunde,

am 7./8.11.1991 tagten die Außenminister der Nato und berieten über die neue Strategie des Bündnisses. Es war die Zeit der Auflösung des Warschauer Paktes und der unmittelbar wenige Wochen später stattfindenden Auflösung der Sowjetunion. Die ursprüngliche  Begründung der Existenz der NATO hatte sich erübrigt. Das Duopol zweier großer politischer, wirtschaftlicher und militärischer Blöcke war überwunden. Und damit war eigentlich auch die gesamte Strategie der atomaren Abschreckung hinfällig, die man in den 60er Jahren erfunden hatte, als Legitimationsformel für den privilegierten Besitz der Atomwaffen, hier der Sowjetunion und dort dreier Westmächte - und später kam dann noch die offizielle Atommacht China hinzu. Inzwischen sind es mehr, wie wir wissen. In jener Zeit war die Prämisse die vermeintliche konventionelle Überlegenheit des Warschauer Paktes, die man anhand der Zahl der Soldaten feststellen konnte, aber die sicherlich wohl in der Summe kaum gegeben war, wenn man alles einbezieht. Es wurde gesagt, die Atombewaffnung des Westens sei ein Ausgleich gegenüber der konventionellen Überlegenheit des Ostens. Im Übrigen sei es so, dass die wechselseitige Bedrohung der vollständigen Vernichtung die beste Möglichkeit zur Friedenssicherung war. Ein jahrzehntelanges Wettrüsten, vor allem ein waffentechnologisches Wettrüsten war dadurch ausgelöst worden. Ein Wettrüsten, das unglaubliche Ressourcen von der Welt und auch allen Beteiligten abgezogen und eine Fehllenkung bis hin zur ökologischen Verwüstung hervorgerufen hat.

Rede  Rede "Vom atomaren und fossilen zum Solarzeitalter" (pdf)